Leitfäden

Ihr möchtet selbst ein Humus-Festival veranstalten?

Macht doch! (:

Um den Humus-Geist zu verbreiten und in sämtliche Winkel zu bringen, ist es unerlässlich, dass so viele Menschen wie möglich daran mitgestalten.

Deshalb veranstaltet selbst ein Festival, wenn ihr mögt!

Um diesen Geist zu erhalten und zu pflegen findet ihr hier die Ideen, nach denen ein Humus-Festival© ausgerichtet sein sollte, um als solches aufzutreten.

Die Humus-Kriterien in aller Kürze:

1. Du bist Schöpfer*in und Gestalter*in des Festivals:

Sei dir bewusst, dass du für deine Bedürfnisse und Themen Sorge trägst, und fühl dich frei, diese in die Gruppe zu tragen.

2. Du bist Teil des Organismus “Humus”:

Sei dir bewusst, dass es eine temporäre Gemeinschaft mit einer teils gemeinsamen Ökonomie ist und jede*r von uns zum Gedeihen des Organismus beiträgt.

3. Deine Freiheit berührt die Freiheit anderer:

Sei dir bewusst, inwiefern dein Denken, Reden und Handeln andere beeinflusst.

Und sei dir bewusst, dass dein Konsum, vor allem der von Rauschmitteln, eine Wirkung auf deine, in erster Linie jüngeren, Mitmenschen hat.

4. Du bist inmitten von Flora und Fauna:

Sei dir bewusst, dass diese Bedürfnisse haben und wir zu Gast in ihrem Lebensraum sind.

5. Du bist ein Element des Ökosystems, das wir pflegen möchten:

Sei dir bewusst, dass wir einen Beitrag dazu leisten können, diesen Ort gepflegter zu hinterlassen, als wir ihn vorgefunden haben.

Und jetzt etwas ausführlicher:

Das Humus-Festival ist ein selbstorganisiertes, 8-tägiges Treffen, bei dem zwischen 3 und 120 Menschen zusammenkommen, um zu spielen. Die folgenden Ideen sind der Schlüssel für die Organisation und Umsetzung des Festivals. Die Leitfäden des Humus orientieren sich an den sogenannten “ökologischen Grundmustern”. Das sind so etwas wie die Charaktermerkmale eines sich selbst organisierenden Systems.

Hier bekommst du nochmal eine kleine Erklärung der Ökosystemkriterien.

Man könnte sie auch als Charaktermerkmale eines sich selbst organisierenden Systems bezeichnen. Diese Merkmale finden sich bei allen bekannten ökologischen Systemen, wenn man die Frage stellt: Welches sind die Muster, das heißt die Strukturähnlichkeiten, die diesen Systemen zugrunde liegen?

Vernetzung:

Das meint die Beziehungen, die einzelne Bestandteile eines Systems untereinander eingehen. Durch clevere Vernetzung werden weniger Elemente gebraucht, um eine höhere Qualität des Gesamten zu erreichen. Klingt ganz schön verkopft, oder? Einfach ausgedrückt: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Das nennt sich Emergenz.

Begrenzung:

Ein Ökosystem hört da auf, wo ein anderes beginnt, so gibt es die aquatischen Ökosysteme, wie Meere, Flüsse, Seen, Tümpel und die terrestrischen, wie Wald, Wiese, Wüste, Tundra und so weiter. Jedes natürliche Wachstum hat eine spezifische Begrenzung. Ein Baum wächst eine bestimmte Zeit, erreicht eine bestimmte Größe und stirbt dann. Ein praktisches Beispiel: Gräser können durch ihre Wurzelausscheidungen das Wachstum der Bäume über ihnen begrenzen. Das bedeutet, wenn du deinem Apfelbaum zu Hause etwas Gutes tun möchtest, dann solltest du das Gras um ihn herum niedrig halten oder sogar abmulchen, das senkt den Konkurrenzdruck und der Baum hat es etwas leichter zu wachsen.

Durchlässigkeit:

In der lebendigen Welt ist alles und ständig in fließender Bewegung. Ebenso wichtig wie “Begrenzungen” ist die “Durchlässigkeit” in Systemen. In den Randzonen, ihren Schnittstellen, entwickelt sich immer die größte Vielfalt. Denke an den Waldrand, wo Wiese und Wald aufeinandertreffen, oder an das Seeufer. Da kommen die Bewohner beider Systeme zusammen. Da geht es dann ganz schön ab! Wichtig ist dabei die Begegnungszonen zu erhalten oder zu erschaffen.

Wechselwirkung:

Eine Wechselwirkung bedeutet die gegenseitige Beeinflussung zweier oder auch mehrerer Elemente chemischer, physikalischer oder biologischer Natur.

Die Wechselwirkung zwischen Sauerstoff und Eisen wird als Oxidation bezeichnet und die Wechselwirkung von Golfstrom und westlichen Luftströmungen ist unser Großklima.

Durch Begegnung wird zwangsläufig Veränderung angestoßen, es kann Neues entstehen, ob es nun neue Arten sind, Lerneffekte oder etwas ganz anderes.

Vielfalt:

Das meint Biodiversität, also die Fülle von unterschiedlichem Leben in einem bestimmten Raum oder in einem geographisch begrenzten Gebiet. Natürlich gewachsene Systeme haben die Fähigkeit sich selbst zu regulieren, dafür brauchen sie aber eine qualitative Vielfalt.

Biodiversität ist ein elementarer Bestandteil für Stabilität und Sicherheit im System, denn fällt ein Verbindungspartner weg, kann er durch einen anderen, aus der Vielfalt der hoffentlich vorhandenen Partner ersetzt werden.

Negative und positive Rückkopplung:

Sind beides Formen von Feedback: Die Rückkopplung ist das regelnde Element eines Systems. Ein klassisches Beispiel für eine negative Rückkopplung ist das Räuber-Beute-Verhältnis zweier Populationen. Viele Mäuse sind eine gute Grundlage zur Vermehrung einer Fuchspopulation. Achtung, jetzt kommt’s: Viele Füchse fressen viele Mäuse. Dadurch geht das Nahrungsangebot an Mäusen zurück und es gibt wieder weniger Füchse.

Ein beliebtes Beispiel für eine positive Rückkopplung ist eine sich selbst vergrößernde Schneelawine.

Eigendynamik:

Jedes Ökosystem entwickelt sich dynamisch nach seiner eigenen inneren Logik. Eigendynamik bezeichnet die Wirkung der Zeit auf den Raum. Würde der Mensch nicht eingreifen, so gäbe es in Mitteleuropa, außer an seltenen Extremstandorten, wie Mooren, Felsen, Gebirgskämmen und Küsten, nahezu ausschließlich Waldvegetation. Wiesen sind Kulturlandschaften, an denen der Mensch in die Eigendynamik des größeren Ökosystems eingreift. Wälder sorgen für eine Anhebung des Grundwasserspiegels und schaffen durch ihr Wurzelsystem einen lebendigen Boden. Ohne sie passiert leider das Gegenteil.

Wie sich welches System wann sukzessiv wohin entwickelt ist ziemlich komplex!

Wir Menschen können diese Komplexität oft nicht verstehen und nehmen nur die Extreme wahr, wenn es in Ökosystemen zu Krisen oder Katastrophen kommt. Wenn das so ist, kann man allerdings meistens nicht mehr sinnvoll gegensteuern.

Kooperation:

Es gibt unterschiedlich intensive Kooperationen, wie die eher zufällige Nutznießung im lockeren Zusammenschluss von Fischschwärmen oder großen Tierherden, bis hin zur überlebensnotwendigen Symbiose, zum Beispiel die der Flechten:

Eine Flechte besteht aus Alge und Pilz. Jetzt denkst du dir bestimmt: Alge? Eine Alge kann doch eigentlich nicht an Land überleben. Eigentlich! Wenn da nicht der Pilz wäre, der ihr Wasser und Nährstoffe liefert. Dafür betreibt die Alge Photosynthese und versorgt den Pilz mit Kohlenhydraten.

Flexibilität:

Durch Flexibilität oder einen Puffer kann ein Ökosystem auf unvorhergesehene Anforderungen und Veränderungen reagieren, ohne in Stress zu geraten. Ein See ist zum Beispiel viel flexibler als ein Gartenteich. Je größer und tiefer das Gewässer ist, also je mehr Wasser enthalten ist, desto größer ist seine Reaktionsfähigkeit auf Wärmezunahme, Nährstoffeintrag und Sauerstoffmangel. Übertragen auf eine Geländegestaltung könnte es also ratsam sein, gewisse Bereiche als Puffer für spätere Ideen oder Geschehnisse freizuhalten, die während der Planung noch nicht absehbar sind. Man kann Flexibilität auch als das ungebundene Potenzial der Veränderung bezeichnen.

Aber zurück zum Humus:

Jetzt lass’ uns gemeinsam schauen, wie sich diese Muster in der Organisation eines Humus praktisch zeigen!

Die Basis.

Das Muster der Vernetzung findet sich im Humus-Design in der Vernetzung der vier Bewegungen Permakultur, Wildnispädagogik, Foodsharing und FLAKE wieder, klar. Es braucht jeweils eine aktive Vertreter*in der Basisbewegungen für Planung und Umsetzung eines Humus Festes. Um so dem vernetzenden Anspruch gerecht zu werden. So hat eine Humus-Kernorgatruppe mindestens aus drei aktiven Menschen der drei Bereiche zu bestehen, welcher Zusammensetzung – ob 3 Permis oder 2 Permis und 1 Wildling oder 1 Permi, 1 Wildling und ein 1 foodi, … – ist hierbei irrelevant.

 

Was verbirgt sich hinter dem Begriff “Permakultur”?

“Permakultur ist ein begeisterndes, mitreißendes Werkzeug, die eigene Welt zu verändern. Wir erkunden und gehen Wege, zukunftsfähige Lebensweisen und Lebensräume zu gestalten und zu erhalten. So soll für Mensch und Natur dauerhaft Entfaltung möglich sein. Permakultur kann auf alle Bereiche menschlichen Wirkens angewandt werden, z.B. im Garten, in Gemeinschaften, in Betrieb und Schule, im eigenen Alltag und der persönlichen Lebensgestaltung, in der Landwirtschaft, in Städten und der Politik.” Quelle: Permakultur Akademie Berlin

 

Was verbrigt sich hinter dem Begriff “Wildnispädagogik”?

“Die so genannte Wildnis war unser aller Heimat. So wie alle Naturvölker, alle Jäger- und Sammlerkulturen waren auch wir damals auf eine unvorstellbar tiefe und vielschichtige Weise mit der Natur in all ihren Aspekten und Erscheinungsformen vertraut. Nicht nur mit unserem Verstand, sondern auch mit unserem Gefühl und unseren Instinkten waren wir auf das Engste mit der uns umgebenden Schöpfung verwoben und wir verstanden uns als Teil davon. Im Laufe unseres Kultivierungs- und Zivilisierungsprozesses ist uns die Natur fremd geworden. Wir verstehen sie nur noch rudimentär und vor Wildnis haben wir Angst.” Quelle: Wildnisschule Wildniswissen

 

Was verbirgt sich hinter dem Begriff “Foodsharing”?

“Wir sind eine Initiative, die sich gegen Lebensmittelverschwendung engagiert. Wir “retten” ungewollte und überproduzierte Lebensmittel in privaten Haushalten sowie von kleinen und großen Betrieben. Darüber hinaus verstehen wir uns als bildungspolitische Bewegung und fühlen uns nachhaltigen Umwelt- und Konsumzielen verpflichtet.” Quelle: Foodsharing.de

 

Was verbrigt sich hinter dem Begriff “FLAKE”?

“Die „Flake“ ist ein Ort der Begegnung und Spielplatz der Vernetzung, an dem Informationen, Bedürfnisse, Fähigkeiten, Ressourcen und Ideen sichtbar gemacht, kombiniert und vereint werden können. Zusammen experimentieren wir hier mit einer Alternative zum Tauschen und machen erfahrbar, was es heißt, bedingungslos miteinander zu teilen.” Quelle: FLAKE.world

 

Daraus entstand für die Humus-Festivals folgende interdisziplinär Ethik:

earthcare, peoplecare, fairshare & aware(ness)

 

Auf den Festen sollten auf jeden Fall Einführungskurse zu unseren vier Bereichen angeboten werdem, sodass du alles, was hier angerissen wird und dich neugierig macht, in den Workshops des Festivals vertiefen und in praktischer Anwendung erfahren kannst!

Damit deutlich gemacht werden kann, worum es in den Bewegungen geht, wo genau die jeweiligen Qualitäten liegen und Netzwerke voneinander lernen können.

Besonders erwünscht sind fachbezogene und vertiefende Workshops, im günstigsten Fall durch Orgainterne, Teilnehmende. Bring’ dich selbst mit all deinem Fachwissen sehr gerne ein! Oder falls nicht anders möglich durch externe Experten.

Die Teilnehmenden der Feste sollten außerdem zum Großteil aus Menschen der drei Netzwerke bestehen.

 

DENN: die Humus-Festivals sind in erster Linie eine Vernetzungs-Veranstaltung derer.

Andere Bewegungen oder Menschen sind natürlich ebenfalls erwünscht und eingeladen, sofern sie der Ethik und der dieser grundsätzlichen Ausrichtung nicht widersprechen.

Jedes Fest erhält ein speziefisches Motto, in dem sich diese Verschmelzung der Netzwerke ausdrückt.

Zum Beispiel gab es bereits folgende Motts: “Beobachte & Spiele”, “Spiele & Beobachte”, “Pflege den physischen & sozialen Raum”, “Gemische, Konzentrationen und kleine, langsame Lösungen“, “Erbeute & lagere Fessalien”, “Verschwende nichts”, “Vom Muster zum Fuchsschwanz”, „Nutze Selbstorganisation und kultiviere Festlichkeit“, „Vielfalt & ihre Verbindungen“, „Schaffe kreative Übergänge und Bindungen“, „Spare nicht am Geschmack“, „nice ’n easy“, …

Das Muster der Begrenzung wird im Humus-Design durch eine begrenzte Teilnehmerinnenzahl, die Geländegröße, die Stromnutzung, die Darbietungen und die Festivaldauer umgesetzt:

 

Teilnehmende und deren Anzahl.

JedeR kann Teil vom Festival sein. Niemand muss irgendwelche Bedingungen erfüllen, um Teil der Gemeinschaft zu werden. Alle sind eingeladen mitzuspielen und mitzugestalten.

Jedes Fest ist auf ein Maximum von 120 erwachsenen Menschen limitiert. Kinder sind alle willkommen!

Diese Begrenzung hat zum einen den Zweck, dass es gemütlich bleibt. Bis zu 120 Menschen können sich in Verbindung mit der Selbstorganisation in 8 Tagen noch gut kennenlernen oder zumindest wiedererkennen. Zum anderen tritt der Mensch in gegebener Zeit an gegebenem Ort nicht allzu dominant gegenüber den pflanzlichen und tierischen Bewohnern des Ortes auf. Wenn 1.000 Menschen einen Platz 8 Tage lang einnehmen, haben alle anderen Lebensformen oft das Nachsehen und die Zeit, bis sich der Platz von beispielsweise Bodenverdichtungen und Habitatsstörungen erholt, ist deutlich länger.

 

Das Gelände.

Jedes Festival findet auf einem Gelände statt, welches bei den maximal 120 Menschen etwa 10 ha groß ist. Diese Angabe ist als eine Art Richtwert zu betrachten, denn es soll, wie schon erwähnt, menschliche Dominanz begrenzt werden.

Liegt das Gelände beispielsweise umgeben von Wald, darf bespielte Gelände selbst auch kleiner sein als der angegebene Schlüssel.

 

Strom.

Für die meisten wahrscheinlich am ungewöhnlichsten ist, dass es auf dem Fest selbst   keinen elektrischen Strom gibt, es sei denn, er wird durch regenerative Energien erzeugt.

Dies gilt nicht zwangsläufig auch für Auf- und Abbauarbeiten im Seed- und Crop-Camp. Es sollte dennoch beherzigt werden.

 

Darbietungen.

Darbietungen, Aufführungen, Auftritte, Shows oder ähnliches sind sehr willkommen, sollten allerdings handgemacht sein.

Beispielsweise ist Musik aus Boxen oder Anlagen ist nur dann erwünscht, wenn sie:

1. Von den Musikern live gespielt wird

2. Die Verstärker mit Strom aus regenerative Energien versorgt werden (z.B.: solargeladene Akkubatterien)

3. Die Musik nicht lauter ist als eine Djembe (einfellige, westafrikanische Bechertrommel) gespielt werden kann.

Dies gilt nicht zwangsläufig für die Seed- und Crop-Camps oder Planungstreffen.

 

Die Zeit.

Das Fest erstreckt sich über 8 Tage. Jeder Tag ist inspiriert von und angelehnt an je einem Schild des 8-Schilde-Models von Jon Young, welches natürliche Kreisläufe beschreibt.

Jeder Tag unserer Festivals steht für eines der Schilde, und hat ein bestimmtes Motto oder eine bestimmte Qualität. Somit bildet die Festivalzeit eine in sich geschlossene, nennen wir es mal Dramaturgie. Alle Menschen sind also über den gesamten Zeitraum des Festivals dabei, sonst würde der Gruppenprozess, angelehnt an diesen Kreislauf, nicht aufgehen.

 

1. Tag – Nord-Osten – „Anfang“

– ein reiner Ankommenstag –

2. Tag – Osten – „Inspiration & Orientierung“

– ein Einführungstag für die gesamte Gruppe in den Organismus “Humus-Festival”, die Selbstorganisations-Struktur wird erklärt und eingeführt, das Gelände und die Workshopbereiche werden vorgestellt,… –

3. Tag – Süd-Osten „Aktivierung“

– ein Tag der Einführungsworkshops in die verschiedene Themenbereiche (mindestens Permakultur, Wildnispädagogik, Foodsharing und Flake) –

4. Tag – Süden „Fokus“

– ein Tag der Vertiefung in verschiedene Themenbereiche und Bauworkshops, sowie der „Tag der offenen Türen“ –

5. Tag – Süd-Westen „Pause“

– ein Pausentag, ohne Programm, maximal Workshops die die Qualität der “Pause” als Thema haben –

6. Tag – Westen „Zusammenkommen & Feiern“

– ein Tag zum Ernten, Teilen, Feiern und Wertschätzen –

7. Tag – Nord-Westen / Norden „Reflektion“

– ein Tag als gesamte Gruppe für Feedback, das Bündeln der Erfahrungen und um den Kreis zu schließen –

8. Tag – Nord-Osten „Ende“

– ein reiner Abreisetag –

Nach Bedarf können ein Seed-Camp (Aufbau-Camp) und ein Crop-Camp (Abbau-Camp) hinzukommen.

 

Die Ankündigung, Anmeldefreischaltung und die Anmeldungen.

Den Link zur freigeschalteten Anmeldung bekommen in dieser Reihenfolge als:

1. Orgamitglieder und andere Mitwirkende, deren Freunde und regionale Projekte und Aktive

2. Humus-Newsletterangemeldete / Menschen, die bereits auf einem Humus waren

3. Menschen, die in Zukunft selbst ein Humus veranstalten möchten

4. Menschen aus den Netzwerken Permakultur, Wildnispädagogik, Foodsharing und Flake

5. Öffentliche, soziale Mediengruppen

(Dies ist vor allem in den ersten Jahren des sich in der Region etablierenden Festes notwendig um eine gemeinsame Kultur zu entwickeln)

 

Anmeldungen werden nach folgendem Prinzip präferiert behandelt:

1. Anmeldungen für alle 8 Festivaltage (damit der Gesamtprozess erlebbar wird und sich die Gruppe nicht durch früher Abreisende oder später Ankommende zerfleddert)

2. Anmeldungen mit bestätigtem Eingang der Anmeldegebühr bzw. des Kostendeckungsbeitrags, des unterschriebenen Haftungsauschlusses und des Booklet-Losungsworts innerhalb des angegebenen Einsendeschlusses.

Der Tag der offenen Türen.

Das Muster der Durchlässigkeit wird durch den Tag der offenen Türen eingebracht. Am vierten Tag, der Tag des Südens, des Machens, werden die Tore für Tagesgäste aufgemacht.

Der “Tag der offenen Türen” fördert die Transparenz zu beispielsweise den umliegenden Dörfern, ihren Bewohnern und Projekten. Dieser Tag ist sehr wichtig, um eine Brücke zu den Menschen in der Region zu bauen und ihnen zu zeigen, dass dieses Fest ein Anliegen hat, was alle betrifft und einschließt.

Die Anzahl der Teilnehmenden kann für diesem Tag nach Belieben steigen.

Das Gelände gestalten.

Das Muster der Wechselwirkung wird mit Hilfe all der Workshops aus den unterschiedlichen Richtungen aber auch durch das Mitgestalten des Geländes anhand von “Arbeitseinsätzen” eingeflochten. Je nach Umfang braucht es dafür allerdings einen längeren Planungsprozess und Vorbereitung zusammen mit den Hüterinnen des Ortes. Blinder Aktionismus führt häufig zu zu-kurz-gedachten Lösungen. Nichtsdestotrotz: Praxis-Baustellen machen ordentlich Spaß und gelernt werden kann auch eine Menge!

 

Keine Spuren hinterlassen.

Die entstehende Gemeinschaft verpflichten sich, bei sämtlichen Aktivitäten keine unerwünschten sichtbaren Spuren zu hinterlassen, wo auch immer wir uns versammeln. Wir räumen auf, bevor wir gehen und bemühen uns nach Möglichkeit, diese Plätze in besserem Zustand zurückzulassen, als wir sie vorgefunden haben.

 

Verbote.

Außer den beschriebenen Leitfäden gibt es auf dem Fest keine Regeln, Verbote oder Zwangssolidaritäten. Das Muster der Wechselwirkung zeigt, dass sich in Räumen, ohne im Detail festgelegte Normen, gerade aus Meinungsverschiedenheiten heraus großes Wachstumspotential entwickelt, welches von allen mitgestaltet werden kann.

Das Fest stellt damit ein Experimentierfeld für ein gemeinschaftliches Leben mit allen Möglichkeiten und Herausforderungen dar.

Werden wichtige Entscheidungen getroffen, ist die Soziokratie als Entscheidungsfindungs-Methode empfohlen.

Doch: Besonders stark negativ auffallende und gefährdende Menschen, wie beispielsweise Manipulator*innen werden umgehend entsorgt. Es sind Kinder und Wehrlose anwesend, da hört der Spaß auf. Die anwesende Kernorga bildet mit den Geländehüter*innen einen souveränen und verantwortlichen Rat, der über solche Fälle entscheidet und bei Bedarf umgehend handelt.

Vielfalt wird einerseits dadurch ausgedrückt, dass das Fest offen gestaltet sein soll, um Menschen in jedem Lebensalter, Menschen mit Beeinträchtigung, einer anderen Sprache oder ohne finanzielle Mittel gerecht zu werden. Ebenso sollen Tiere willkommen sein und mitbedacht werden. Weiterhin drückt sich das Muster in der Praxis des Teilens aus. Beim Teilen geht es um die individuellen Qualitäten und Fähigkeiten der Menschen und ihren Beziehungen zueinander. Das Teilen wird zu jeder Zeit gefördert und wertgeschätzt.

Umgang mit Geld.

Das Muster der Rückkopplung zeigt sich um Umgang mit Geld.

Das Finanzierungsmodell besteht aus einer Anmeldegebühr und den freiwilligen Spenden und dient als Modell einer gemeinsamen Ökonomie.

Die Anmeldegebühr sollte nach Möglichkeit 50 € für die ganze Woche nicht überschreiten. Kinder nehmen natürlich kostenlos teil. Dieses Geld ist für die benötigte Basisinfrastruktur wie beispielsweise den Bau von Komposttoiletten, das Besorgen von großen Zelten oder Werkzeug gedacht. Dieses Material kann dem Humus-Netzwerk dann dauerhaft für andere Feste zur Verfügung stehen.

Alle weiteren Kosten wie Lebens- und Küchenbedarfsmittel, Konsumgüter, Aufwandsentschädigungen für Referent*innen- und Künstler*innen und Workshopmaterialien werden über freiwillige Spenden abgedeckt. Es gibt eine für alle transparente Darstellung der Finanzübersicht mit je einem Spendentopf für die genannten Bereiche.

Erst wenn solidarische Spenden für, sagen wir, Küchenbedarf eingegangen sind, können dementsprechend Gasflaschen zum Kochen gekauft werden.

Außerdem wird dazu ermutigt, möglichst viel, ohne die Verwendung von Geld zu lösen.

 

Das Teilen.

Eine weitere Form der Rückkopplung zeigt sich im Teilen von Wissen und Fähigkeiten. Während etwa eine Brezel zweifelsfrei weniger wird, wenn sie geteilt wird. Nehmen Wissen und Fähigkeiten durch die Weitergabe zu!

Die Bedingungslosigkeit macht Teilen so wertvoll. Wer teilt, denkt nicht darüber nach, ob er etwas zurückbekommt oder Gleichwertiges dagegen eintauschen kann. Beim Teilen geht es um die individuellen Qualitäten und Fähigkeiten der Menschen und ihre Beziehung zu diesen und zu einander. Dies sollte zu jeder Zeit gefördert und wertgeschätzt werden.

Das Muster der Eigendynamik ist aufgeteilt in mehrere Teilbereiche.

 

Entstehung im Vorfrühling.

Alles fängt an mit der Entstehung im Vorfrühling.

Das Humusjahr startet mit dem großen Humus-Vorfrühlings-Thing, einem Reflexions- und Planungstreffen im Frühjahr. Auf diesem Treffen haben alle, die an einem Humus-Fest mitwirken möchten, die Gelegenheit, die Feste für das laufende Jahr zu erträumen, zu planen, zu beschließen und in Gang zu setzen.

Die Empfehlung ist, gemeinsam viel Zeit am Feuer zu verbringen mit spontanen Gesprächen, Witzen und Jamsessions. Denn die Basis der Humus-Kultur ist das Feiern und die Lebensfreude, du erinnerst dich?

 

Der Partizipations-Schlüssel.

Der angestrebte Schlüssel zwischen Veranstaltenden, also Mitgestaltenden und Teilnehmenden ist 1:1, das heißt alle, die an dem Fest teilhaben, beteiligen sich spätestens mit Festivalbeginn auch an dessen Organisation.

 

Die Küche.

Empfohlen ist es ein fester Koch-Kreis, welcher die Hauptverantwortung über die Mahlzeiten trägt. Er bemüht sich um Vollcatering und den Lebensmittelüberblick und wird vom Foodsharing-Kreis und allen anderen unterstützt.

 

Selbstorganisation.

Die Organisation im Vorhinein findet in souveränen Kreisen statt. So gibt es beispielsweise den Permakultur-, Infrastruktur-, Anmelde-, Foodsharing-, Küchen-Kreis und so weiter. Die Kreis-Organisation ist an die Soziokratie angelehnt. Soziokratie ist nämlich nicht nur eine Methode zur Entscheidungsfindung, sondern auch auf der Strukturebene anwendbar.

Auf dem Fest selbst wird die Selbstorganisation in verschiedenen Kreisen gelebt. Sie sind unterschiedlich groß und haben eigene Verantwortlichkeitsbereiche.

(Die folgenden Beispiele gehen von einem Festival mit 80 Menschen aus)

 

Der erste Kreis bist du selbst.

Sorge für dich und deine Bedürfnisse. Kommuniziere sie respektvoll.

 

Der zweite Kreis ist deine Bande. Sie besteht aus ungefähr acht Menschen.

Verbringt Zeit zusammen, lernt euch kennen, sorgt füreinander, passt aufeinander auf, macht beispielsweise regelmäßige Befindlichkeitsrunden, spielt oder schließt euch zusammen, um ein gemeinsames Projekt noch über die Humuszeit hinaus zu beplanen. In jeder Bande sind im Idealfall die 4 Himmelsrichtungen etwa gleichgewichtig vertreten.

 

Der dritte Kreis sind die vier Himmelsrichtungen, jeweils durch 20 Menschen vertreten.

Jede Himmelsrichtung lenkt ihre Aufmerksamkeit auf spezifische Aufgabenbereiche. Diese orientieren sich einerseits am 8-Schilde-Modell und andererseits an der Ethik, deren Verwirklichung wichtig für ein temporäres Zusammenleben ist und allen zugutekommt. Aufgaben der Himmelsrichtungen sind zum Beispiel: für die Lebensmittelhaltbarkeit zu sorgen, die Komposttoiletten zu pflegen, Feuerholz zu sammeln oder zu Musik, Spiel und Albernheiten zu animieren.

 

Die vierten Kreise sind die Workshops. Davon gibt es eine unbestimmte Anzahl.

Lernt und lehrt gemeinsam und voneinander.

 

Zum Schluss der fünfte Kreis, ist das Fest selbst, in unserem Beispiel bestehend aus 80 Menschen.

Dieser Kreis könnte beispielsweise aus einer gemeinsame Morgen- oder Abendrunde mit einem witzigen, kleinen 80-Leute-Spiel bestehen.

 

Gesamtentwicklung.

Für die Humus-Festivals soll kein Dachverband wie ein Verein gegründet werden. Sie sollen im Gesamten eine Initiative und Graswurzelbewegung bleiben.

Die Feste können mit der Zeit gerne immer regionaler werden, das heißt, die Mitgestaltenden und die Teilnehmenden kommen aus einem Umkreis von ca. 100km. Die Leitfragen dazu: Wie kann das Humus die Vernetzung in der Region fördern und wie kann die Region das Humus beleben?

Jedes Humus sollte Kooperationen mit regionalen Menschen und Projekten eingehen. Je stärker die Vernetzung zum und im Umland ist, desto fruchtbarer ist die Veranstaltung.

Vernetzungen wären beispielsweise möglich mit: solidarischen Landwirtschaften, auch SoLaWis genannt, Gemeinschaftsgärten, Landwirt*innen, Transitiontown-Bewegungen, Wildnisschulen, Waldkitas, Freien Schulen, Foodsharing-Gruppen, Umsonstläden, RepairCafés, Zeltverleiher*innen und Ernährungsräten.

Falls dabei die Vorzüge eines gemeinnützigen Vereins benötigt werden sollten, kann eine Kooperation mit dem Pfadis e.V., dem selbstverwalteten Verein der Pfadis der Wildgestaltung eingegangen werden.

Gestaltungsfreiheit.

Das Muster der Flexibilität zeigt sich in der Gestaltungsfreiheit.

Jedes Festival hat seine Besonderheiten durch die verschiedenen Orte, die bespielt werden und auf welche Weise die vorgestellten Muster in der Praxis umgesetzt werden.

Die Hauptorganisator*innen können diese Leitfäden verändern und damit spielen, wenn sie dies mit den Methoden der basisbildenden Bewegungen machen und den Prozess nachvollziehbar dokumentieren. Diese Dokumentation wird nach dem Fest veröffentlicht, damit das gesamte Netzwerk aus den Erfahrungen lernen und sich weiterentwickeln kann.

Ein Beispiel für dieses Muster und ein Neudesignen der Leitfäden bietet die “Humus-Hood”. Das Humus-Festival wird in diesem Fall in ein anderes Festival eingebettet. Seit 2015 zum Beispiel in das Burg-Herzberg-Festival. Dort fällt jährlich eine mehr oder weniger feste, aber wachsende Humus-Crew ein und werkelt an ihrem mittlerweile 9 Stände umfassenden Angebot für rund 14.000 engagierte Herzberg-Hippies.

Stand: Lauritz Heinsch, Begründer, 02.Okt 2017

Du bist nun ein “Humus Sapiens” und bereit dich mit dem Humus zu verbinden und direkt loszulegen!

LAURITZ HEINSCH
für Rückfragen zu
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Tel.: +49 (0) 1sieben9 42fünf 8acht5 sechs
(Mo-Do 09–15 Uhr)

Mail: info[:ät:]humus-festival.de

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